Die 28-jährige Veronika Hörfarter ist Ergotherapeutin, Unternehmerin, Pianistin, Komponistin – und einseitig gehörlos. Sie ertaubte mit drei Jahren und erhielt mit 21 ihr Cochlea-Implantat (CI) am linken Ohr.
Frau Hörfarter, Sie sind als dreijähriges Mädchen am linken Ohr ertaubt. Was war die Ursache?
Wir wissen es bis heute nicht genau. Ich hatte einen kleinen viralen Infekt, der letztlich zur Ertaubung geführt hat. Die Ärzte haben damals gedacht, der Hörnerv sei funktionsunfähig – im Klinikum Wels wurde jedoch vor ein paar Jahren festgestellt, dass er intakt ist. Somit war der Weg frei für ein Cochlea-Implantat.
Wie haben Sie die Zeit mit nur einem hörenden Ohr erlebt?
Es gibt einige Einschränkungen: Das Richtungshören funktioniert nicht. Und wenn mehrere Leute zusammensitzen und reden, funktioniert das Hören nicht gut. Aber ich habe gelernt, den Hörverlust zu kompensieren, durch Lippenlesen und das Lesen der Körpersprache.
Was ist anders, seit Sie Ihr Cochlea-Implantat haben?
Es hilft mir sehr in geräuschvoller Umgebung und ganz generell im Alltag beim Sprachverständnis. Meinen Beruf als Ergotherapeutin würde ich ohne CI nicht so gut schaffen wie mit.
Sie spielen Klavier und komponieren auch. Was bedeutet Klavierspielen für Sie?
Es bedeutet Lebendigkeit. Nach Noten zu spielen ist schön und gut – aber das Schönste ist für mich, diese Noten lebendig zu machen und ihnen Gefühl zu verleihen.
Sie sind nicht nur Ergotherapeutin und Pianistin, sondern auch in einer ganz anderen Branche unterwegs …
Ja, hauptberuflich arbeite ich als Ergotherapeutin. Zusätzlich habe ich mit meinem Lebensgefährten Klaus Engelmann die Firma „Holzspecht“ gegründet, ein Unternehmen, dass Holzarmbanduhren und weitere Holzprodukte vertreibt. Ich habe also verschiedene berufliche Standbeine, die mir alle große Freude machen.
Zur Person
Veronika Hörfarter, Jahrgang 1990
Beruf:Ergotherapeutin
Wohnort:Graz
Hörgeschichte: Ertaubte mit drei Jahren am linken Ohr und trägt seit ihrem 21. Lebensjahr ein Cochlea-Implantat.